Von Ehrungen und Vakanzen

Am vergangenen Samstag kamen die Delegierten der Luzerner Schützenvereine erstmals seit drei Jahren wieder physisch zu einer DV zusammen. Diese stand im Zeichen zahlreicher Ehrungen und der Suche nach Funktionären.

LKSV-Präsident Christian Zimmermann war froh, die DV erstmals nach drei Jahren wieder physisch abhalten zu können.

Brigadier Markus Ernst war einer von mehreren Gastrednern an der DV der Luzerner Schützen.

Die traktandierten Geschäfte waren unbestritten: Die Delegierten der Luzerner Schützenvereine genehmigten die Jahresrechnung 2021 und das Budget 2022 ohne Gegenstimme.

LKSV-Ehrenmitglied Rolf Bossart richtete sich in seiner Funktion als Kantonsratspräsident an die Luzerner Schützinnen und Schützen.

Regierungsrat Paul Winiker blickte in seiner Funktion als OK-Präsident des Eidgenössischen Schützenfests 2020 auf den letztlich im Jahr 2021 durchgeführten Grossanlass zurück. Später wurde er von der DV auch noch zum Ehrenmitglied gewählt.

Dank und Anerkennung für das OK des Eidgenössischen Schützenfest Luzern 2020. OK-Präsident Paul Winiker wurde zum Ehrenmitglied ernannt, die übrigen Mitglieder wurden mit der Verdienstmedaille ausgezeichnet.

In seinen Eröffnungsworten gab Christian Zimmermann seiner Freude Ausdruck, endlich wieder eine DV im gewohnten Rahmen abhalten zu können. Der Präsident des Luzerner Kantonalschützenvereins (LKSV) konnte am vergangenen Samstag im «Rössli – esskultur» in Wolhusen 190 Personen begrüssen, darunter 41 Gäste von Behörden, Militär und Verbänden.

Da die grundlegenden Entscheide betreffend Ablauf der DV in einer in Bezug auf die Corona-Pandemie deutlich unsichereren Zeit getroffen werden mussten, gab es einige Anpassungen gegenüber dem gewohnten Programm: So wurde auf die sportlichen Ehrungen sowie das Verleihen der Verdienstmedaillen verzichtet. Diese sollen Mitte September im Rahmen der Präsidentenkonferenz in Reiden nachgeholt werden.

 

Die neue Fahne als grosser Stolz
In seinem Jahresrückblick pickte Zimmermann einige besondere Ereignisse heraus. Ganz zuoberst: Die Weihe der neuen Verbandsfahne am 13. Juni 2021 in Ruswil. Dieses Fest habe pandemiebedingt in kleinerem Rahmen stattfinden müssen, als angedacht. «Aber wir wollten am Termin festhalten, damit wir den LKSV am Eidgenössischen Schützenfest in Luzern mit der neuen Fahne repräsentieren konnten», erklärte Zimmermann den Anwesenden.

Auf diesen erfreulichen Punkt im Rückblick folgte ein wenig erbaulicher Blick in die Gegenwart. Auf die DV hin hatten mehrere Funktionäre ihre Demission bekannt gegeben. Doch nicht alle Vakanzen konnten geschlossen werden. So sucht der LKSV noch nach einem Nachfolger für Vorstandsmitglied Franz Glanzmann. Alle bisherigen Bemühungen, einen neuen Chef Leistungssport zu finden, seien ins Leere gelaufen. Deshalb richtete Präsident Christian Zimmermann zum wiederholten Mal einen eindringlichen Appell an die Delegierten: «Wir sind auf eure Hilfe angewiesen! Ohne Funktionäre geht es nicht. Wir wollen in unserem Kanton keine Abstriche beim Leistungssport machen, aber dazu müssen wir diese Charge dringend neu besetzen.» Franz Glanzmann selber habe die Neustrukturierung des Ressorts in die Hand genommen. So werde die Arbeitsbelastung besser verteilt. Ausserdem werde er seinen Nachfolger einarbeiten. Erwartungsgemäss meldete sich auch spontan aus der Versammlung niemand, um die gewichtige Vakanz im Vorstand zu besetzen.

 

Rechnung und Budget genehmigt
Keinen Grund zu Diskussionen gaben die mit einem Gewinn abschliessenden und von Finanzchef Vinzenz Achermann präsentierte Jahresrechnung 2021 sowie der Voranschlag 2022. Letzterer beruht auf unveränderten Mitgliederbeiträgen. Sowohl Rechnung wie Budget wurden einstimmig angenommen.

Die Behandlung der geschäftlichen Punkte wurden durch verschiedene Grussworte aufgelockert. Zunächst wandte sich Brigadier Markus Ernst an die Versammelten. Spätestens in den vergangenen Tagen und Wochen dürfte dem «Hinterletzten» bewusst geworden sein, dass Frieden und Sicherheit, Freiheit und Unabhängigkeit keine Worthülsen und Selbstverständlichkeiten seien. Um diese Errungenschaften künftig zu verteidigen, brauche es genügend Mittel für die Armee. Es gehe dabei nicht ums Auf- sondern schlicht um ein zeitgemässes Ausrüsten, so Ernst weiter.

Etwas später sprach der «höchste Luzerner», Kantonsratspräsident Rolf Bossart, zu den Anwesenden. Als Ehrenmitglied des LKSV freue er sich ganz besonders, in dieser Funktion zu den Luzerner Schützinnen und Schützen zu sprechen. Er dankte den Vereinsverantwortlichen für die Pflege der Schiesstradition und sprach sich für mehr Respekt gegenüber Andersdenkenden aus. «Die jüngste Vergangenheit hat uns gelehrt, dass es von allen ein bisschen mehr Empathie vertragen möchte», so Bossart weiter.

 

Fünf neue Ehrenmitglieder
Als «schönster Teil» der DV bezeichnete Christian Zimmermann die anstehenden Ehrungen. Er bat den langjährigen Schiessoffizier Peter Glur, das abtretenden Vorstandsmitglied Franz Glanzmann sowie die Fahnengotte der neuen Kantonalfahne auf die Bühne. Der Vorstand schlug den Delegierten vor, diese drei – wie auch den entschuldigten LKSV-Vize-Präsidenten und Fahnengötti, Theo Janssen ­– zu neuen Ehrenmitgliedern zu ernennen. Dies taten die Anwesenden einstimmig und unter grossem Applaus. Ausserdem wurden Fritz Steinmann (abtretender Chef Breitensport, in Abwesenheit) und Sabatino Rossano (abtretender Chef Pistole) mit der Ehrenmedaille des LKSV ausgezeichnet.

Schliesslich ernannten die Delegierten auch Regierungsort Paul Winiker zum Ehrenmitglied des LKSV. Winiker hatte das OK des Eidgenössischen Schützenfests Luzern 2020 präsidiert. Er hielt noch einmal Rückschau auf viele Jahre der Planung, die letztlich durch die Pandemie fast total über den Haufen geworfen wurden. Das «Eidgenössische» musste zuerst um ein Jahr verschoben und dann erstmals in der Geschichte dezentral, also auf den Heimständen über die ganze Schweiz verteilt, ausgetragen werden. «Es tut immer noch ein bisschen weh, dass wir all unsere grossen Pläne nicht haben umsetzen können. Aber letztlich gewählte Art war die einzige Möglichkeit, das Eidgenössische Schützenfest in Luzern überhaupt durchführen zu können», so Winiker. Nach seiner Rede wurde OK-Präsident Paul Winiker zum Ehrenmitglied ernannt und alle übrigen OK-Mitglieder des Eidgenössischen Schützenfests mit der Verdienstmedaille ausgezeichnet.

 

Vermutlich kein Kantonalschützenfest 2024
Nach einem letzten Grusswort von Renato Steffen, als Vertreter des Schweizer Schiesssportverbands SSV, hatte Christian Zimmermann eine weitere unschöne Neuigkeit zu verkünden. So sei bislang noch immer keine Kandidatur für das Luzerner Kantonalschützenfest 2024 eingegangen. Da die Zeit für die Organisation eines Festes in dieser Grössenordnung nun definitiv zu kurz sei, werde der Vorstand die Absichtserklärung für die Durchführung eines Kantonalschützenfestes Ende Monat zurückziehen. Nach exakt zwei Stunden konnte Zimmermann die DV 2022 beenden. Er dankte der FSG Wolhusen für die tolle Unterstützung und das im Anschluss an Versammlung und Nachtessen offerierte Dessert.